Erbpacht
Was bedeutet Erbpacht eigentlich?
Der Begriff Erbpacht sorgt immer wieder für Stirnrunzeln – dabei steckt dahinter ein Konzept, das für viele Bauherren und Investoren eine echte Alternative zum klassischen Grundstückskauf darstellen kann. Genauer gesagt ist mit „Erbpacht“ meist das Erbbaurecht gemeint – ein juristisch korrekter, aber etwas sperriger Ausdruck. Beide Begriffe meinen im Kern dasselbe: Sie dürfen ein Grundstück nutzen, ohne es zu besitzen.
Stellen Sie sich vor, Sie bauen Ihr Traumhaus – aber das Grundstück darunter gehört jemand anderem. Klingt ungewöhnlich? Ist aber in Deutschland seit Jahrzehnten gängige Praxis.
So funktioniert das Erbbaurecht (alias Erbpacht)
Mit einem Erbbaurecht erhalten Sie die Erlaubnis, auf einem fremden Grundstück zu bauen und dieses Gebäude dann zu nutzen – sei es zum Wohnen, für ein Gewerbe oder auch für beides. Der Clou: Das Ganze läuft über einen langfristigen Vertrag, der in der Regel zwischen 50 und 99 Jahren läuft. Während dieser Zeit sind Sie der sogenannte Erbbauberechtigte – mit nahezu denselben Rechten und Pflichten wie ein Grundstückseigentümer.
Aber: Ganz kostenlos ist das natürlich nicht. Für die Nutzung des Grundstücks zahlen Sie einen regelmäßigen Betrag, den sogenannten Erbbauzins, an den eigentlichen Eigentümer – häufig Kirchen, Kommunen oder Stiftungen.
Warum spricht man von „Erbpacht“?
Der Begriff „Erbpacht“ ist zwar umgangssprachlich weit verbreitet, wird rechtlich jedoch kaum noch verwendet. Er stammt aus früheren Zeiten, in denen Pachtverträge auch über Generationen hinweg galten. „Erb“ deutet also auf die Langfristigkeit hin, „Pacht“ auf das Prinzip der Nutzung gegen Entgelt. In modernen juristischen Texten spricht man lieber vom Erbbaurecht – klingt nüchterner, trifft aber exakt den Kern.
Fazit: Eigentum ist nicht alles
Ob Sie es nun Erbpacht oder Erbbaurecht nennen: Es handelt sich um ein spannendes Modell, das vor allem in Zeiten steigender Grundstückspreise eine attraktive Alternative zum Grundstückskauf sein kann. Sie investieren in Ihr Gebäude – nicht in den teuren Boden darunter. Das macht den Traum vom Eigenheim oder einer Gewerbeimmobilie in guten Lagen oft deutlich realistischer.